Merkmale eines kompetenzorientierten Unterrichts

Mit diesem Artikel möchten wir die Merkmale eines kompetenzorientierten Unterrichtes aufzeigen. Zunächst einmal einige Begriffsklärungen und Definitionen.

Begriffsklärung: Wissen – Kompetenz

Was bedeuten die Begriffe Wissen und Kompetenz?

Wissen: Ich weiss was rennen bedeutet, die Kompetenz: «ich kann rennen». In einem kompetenzorientierten Umfeld müssen die Kompetenzen messbar sein! Es stellt sich nun die Frage, wie kann ich diese Kompetenz messen? Ich muss messbare Kriterien definieren. Ein messbares Kriterium wäre z.B. die Zeit, in einer gewissen Zeit, eine Strecke rennen. Ich könnte sagen wenn ich eine Strecke von 100 m in z.B. 16 Sekunden rennen kann, dann könnte ich eine Kompetenzstufe erreichen. Und damit eine gewisse Leistung erbringen.

Kompetenzstufen oder welche Leistung erbringe ich?

Wenn die Zeit als Kriterium gewählt wird, kann die Geschwindigkeit als messbare Grösse angenommen werden, 100 Meter in 16 Sekunden (messbar). Die verschiedenen Zeitangaben können als Leistungsziel angeben werden:

  • Kompetenz: Rennen
  • Kompetenzstufen:
    • Stufe 1: 100 m in 20 sec
    • Stufe 2: 100 m in 16 sec
    • Stufe 3: 100 m in 12 sec

Kompetenzdefinition

  • Eine hohe Kompetenz zu haben, bedeutet, dass Lernende ihr Wissen und ihre Fähigkeiten in unbekannten Situationen anwenden können und wollen.

Wohin fährt der Zug der Kompetenzen?

Für den Kompetenzerwerb müssen die folgenden Punkte beachtet werden:

  • NICHT Einzelne Lernsegmente, sondern aufbauende Lernbausteine in Zusammenhang gebracht
  • KEINE geringe Nachhaltigkeit, sondern die innere Beziehung zu den Inhalten wecken (Bedeutsamkeit)
  • KEINE lebensfernen Inhalte, sondern Praxisrelevanz durch Aufgabenstellungen aus dem (Berufs-) Alltag
  • KEINE geringe Schüleraktivität, sondern Lernen durch Handeln (handlungsorientiertes Lernen)
  • NICHT zu wenig Rücksicht auf individuellen Stärken und Schwächen, sondern Personalisierung

Aus diesen Erkenntnissen können wir folgendes schliessen:  

  • Aufbauender Kompetenzerwerb
  • Aktivierung der LN durch intelligente Aufgabenstellungen
  • Realitätsbezug/Praxisbezug
  • Individuelle Lernbegleitung (Coaching)
  • Intelligentes Üben (wo Bedarf besteht)
  • Reflexion des Lernfortschrittes

Die Rolle der Lehrperson

Die Rolle der Lehrperson ändert sich drastisch, denn aus dem Wissensvermittler im frontalen Unterricht muss sich der Lernbegleiter, sprich Coach entwickeln! Keine einfache Sache. Dabei ändert sich die Perspektive auf den Unterricht:

Von: Welchen Stoff muss ich durchbringen?

Zu: Wie muss Lernen organisiert werden, damit sich die Lernende selbstständig Kompetenzen aneignen können?

Und: Woran wird man merken, dass die Kompetenz erworben wurde? Wie kann der Kompetenzerwerb gemessen werden?  

Hier brauchen die Lehrpersonen Lenkungswerkzeuge, welche den Unterricht dynamisch in eine gezielte Richtung lenken. Eine Übersicht der vermittelten und der noch zu vermittelnden Kompetenzen ist eine grosse Hilfe. Auch eine Übersicht der vermittelten und noch individuell zu vertiefenden Kompetenzen wäre wünschenswert. Das Ganze natürlich individuell auf jeden Lernenden abgestimmt, bzw. jeder Lernende kann sich selbständig darüber informieren wo sie selber stehen!